Anmerkung
Erreger: Mycobacterium tuberculosis und bovis (= säurefeste Stäbchenbakterien)
Übertragung: Tröpfcheninfektion, Rohmilch, Risikogruppen (Obdachlose, Drogenabhängige, Alkoholkranke, ältere Menschen, arme Menschen)
Inkubationszeit: 1-6 Monate
Infektionsschutzgesetz: Behandlungsverbot und Meldepflicht laut BV: § 24, § 34,
MP: § 6, § 7, da es eine Infektionskrankheit ist.
Stadieneinteilung:
Primärtubekulose = alle Krankheitserscheinungen im Rahmen einer Erstinfektion
Postprimärtuberkulose = entsteht in der Regel Jahre nach dem Erstkontakt durch Reaktivierung der Tuberkulosebakterien, selten ist sie auf eine Zweitinfektion zurückzuführen
Pathogenese:
Primärtuberkulose
Der Verlauf ist von der Immunlage abhängig, bei Personen mit funktionierender Immunlage entwickeln sich meist keine Symptome, da das Immunsystem das Bakterium in Schach halten kann. Dabei nimmt die Lunge nur minimalen Schaden. Hierbei werden die Bakterien in der Lunge von Makrophagen phagozytiert, jedoch nicht verdaut, im weiteren Verlauf bildet sich dann ein Granulom aus Riesenzellen welche die Tuberkelbakterien umschließen. Im Granulom werden die Bakterien entweder ganz verdaut, wodurch dann Eiter entsteht oder erfolgreich an der Vermehrung gehemmt. Bei diesem Verlauf spricht man von geschlossener Tuberkulose.
Bei immungeschwächten Personen (z.B. bei Diabetes mellitus, HIV u.a.) reicht die Leistung des Immunsystems nicht aus um die Bakterien an der Vermehrung zu hindern. Also können diese sich stark vermehren und unterschiedliche Manifestationen hervorrufen:
käsige Einschmelzung des Lungengewebes mit Pneumoniesymptomen
Pleuritis, meist zunächst trocken, dann als feuchte Form
Hilus-Lymphknoten-Tuberkulose (Lymphknotenschwellung am Hilus)
Streuung in verschiedene Organe über den hämatogenen, lymphogenen und/oder bronchogenen Weg. Beim Anschluss an den Bronchus werden die Bakterien ausgehustet und wieder verschluckt, hierbei spricht man von einer offenen Tuberkulose
Miliartuberkulose, bei stark immungeschwächten Personen mit systemischer Streuung, ohne Bildung von Granulomen
Postprimärtuberkulose
Mykobakterien vermehren sich und lösen eine Organtuberkulose aus. Am häufigsten sind hierbei die Lungen betroffen. Bei dieser Verlaufsform findet nach Reaktivierung die Bakterienvermehrung auf Kosten des gesunden Organs statt. Häufig bilden sich Hohlräume (Kavernen) aus, die bei der Auskultation als amphorisches Atmen (hohl klingendes Atemgeräusch, ähnlich den Lauten, die beim Blasen über eine leere Flasche entstehen) imponieren.
Symptome:
Primärtuberkulose: Subfebrile Temperaturen, Husten, Dyspnoe, Nachtschweiß, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Kavernenbildung im Lungengewebe
Komplikationen: Pleuritis, käsige Pneumonie, Miliartuberkulose
Postprimärtuberkulose: Bei Lungenbeteiligung – blutiges Spputum, Dyspnoe, Zyanose, Kavernenbildung, Lungenblutung, Spontanpneumothorax, Kavernenkarzinom, Pleuraerguss
Bei Beteiligung anderer Organe:
Urogenitaltrakt: sterile Leukozyturie, Zeichen der Niereninsuffizienz, Ausfluss
Haut: vernarbte Erscheinungen als Lupus vulgaris
Darm: Malassimilationssyndrom
Knochen: Knochenschmerzen und Spontanfrakturen, bei Beteiligung der Wirbelsäule Querschnittslähmung und Senkungsabszess
Meningen: Hirnnervenausfälle
Diagnostik: Die Diagnostik der Tuberkulose erfolgt entweder über eine Sputum- und Magensaftentnahme an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Hier können im Falle einer Erkrankung säurefeste Stäbchenbakterien nachgewiesen werden.
Weiter kann aber auch ein Röntgenbild gemacht werden zum Nachweis von eventuellen Kavernen in der Lunge.
Dann gibt es noch den Tuberkulintest nach Mendel-Mantoux, aber Achtung hierbei kann es auch zu falsch negativen Befunden kommen. Ebenso gibt es den sogenanten Gamma-Interferon-Test (hier wird getestet ob der Betroffene schon Antigene gegen die Tuberkel-Bakterien gebildet hat)
Therapie: Die Therapie erfolgt meist in der gleichzeitigen Gabe von 2-4 Antibiotika über mindestens sechs Monate. Zusätzlich erfolgt eine Behandlung der Risikofaktoren wie z.B. durch Alkohol- und Nikotinverzicht und die Ergreifung von Allgemeinmaßnahmen wie ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus, normokalorische Ernährung u.a.